SEMINAR WEEK FS23
RAUMBUCH – Auseinandersetzung mit einem Objekt in Zürich

Ältere Baudenkmäler besitzen in der Regel aufgrund von Reparaturen, Umbauten, Erweiterungen etc. mehrere Zeitschichten. Ist beispielsweise ein Gebäude in der Epoche der Klassischen Moderne entstanden, so zeichnet es sich durch rationale Gestaltungskriterien aus. Bei einer nachfolgenden Renovation, etwa in den 1970er Jahren, treten zwei Zeitschichten miteinander in Dia- log, die unter Umständen kaum vereinbar erscheinen. Um ein Beispiel zu nennen: Die zentrale Treppenstiege des revisionierten Hauses, ehedem aus von Maschinen zugeschnittenen Holzlatten gezimmert, erhält geschwungene, barockanmutende Treppenwangen. Ein ehemals visuell ausgewogenes Formenrepertoire stösst auf Symbole, die sich gleichsam selbst ironisiert.

Um solche Ablagerungen von Zeitschichten in den Innenräumen denkmalpflegerisch zu erfassen und für deren Restaurierung nutzbarzumachen, wird in der Regel ein „Raumbuch“ erstellt. Vom Keller, über das Erdgeschoss und die oberen Stockwerke bis in den Dachstuhl: sämtliche Wände, Böden und Decken wer- den systematisch im Hinblick ihres Ist-Zustands beschrieben. Je auf einer Seite des Gesamtdossiers wird die Oberflächen je eines Raumabschnitts mitsamt Farbfassungen, Tapeten, Wandbespannungen, Täfer, Holzeinbauten, Beleuchtungen, Elektro- und Gasinstallationen, Heizungen etc. erfasst. Wie man ein solches Raumbuch angefertigt, wird in der Seminarwoche an einem Objekt am Zürichberg gezeigt. Welche handschriftlichen und gedruckten Doku- mente und Archivalien stehen dabei generell zur Verfügung? In welcher Weise können Oberfläche datiert und qualitativ bestimmt werden? Solche und andere, die Denkmal- pflegepraxis betreffende Fragen werden diskutiert.

Insgesamt bietet die Seminarwoche somit eine Schulung innerhalb eines der wichtigsten denkmalpflegerischen Tätigkeitsfelder.

Kostenrahmen: A (50.- CHF)
Beginn: Montag, 20.03.23
Ende: Freitag, 24.03.23