Chasa Chalavaina: Inventar

Kontakt: PD Dr. Robin Rehm

Inventar der Ausstattung, Stiftung Pro Kloster St. Johann, Müstair

Die in der Region Engiadina Bassa/Val Müstair, Kanton Graubünden, gelegene Chasa Chalavaina gehört zu den ältesten Herbergen der Schweiz. Anhand von Quellen zurückzuverfolgen ist ihre Gaststätte bis in das Jahr 1256. Dass sich dort eine Wirtschaft früh etablierte, hängt mit dem für die karolingische, wenn nicht gar antike Zeit bedeutsamen Ort zusammen: Situiert an der alten Handelsroute von den Gegenden des Bodensees über die Inntäler bis nach Südtirol und Italien, befindet sie sich in unmittelbarer Nachbarschaft zum Benediktinerinnenkloster St. Johann, dessen Anlage sich aus der ins 8. Jahrhundert zu datierenden Klosterkirche und Heiligkreuzkapelle zusammensetzt. 

Die Chasa Chalavaina zählt zum Gebäudetypus des Engadinerhauses, wie es zuerst im Oberinntal und dann in den Nachbartälern Albulatal, Bergell, Surses, Paznauntal und Val Müstair aufkommt. Traditionell handelt es sich um ein Wohnstallhaus. Aufgeführt wird es als massiver Steinbau, der unter breitem Satteldach Holz gezimmerte Innenräume ummantelt. In der Regel wird das Innere mit einem neben- oder hintereinander situierten, über drei Stockwerke sich erstreckenden Wohn- und Wirtschaftsteil ausgestattet. 

Die Chasa Chalavaina zeigt in ihrem Ausbau samt der Einrichtung mit dem Engadinerhaus vergleichbare, gleichwohl historisch gewachsene Strukturen. Ihre Inventarisierung stellt sich zur Aufgabe, sämtliche bewegliche und festinstallierte Gegenstände in allen Räumen zu erfassen. Konkret werden Kunstwerke (etwaige Wandmalereien, Gemälde, Druckgraphiken), Ausstattungsobjekte von schmiedeeisernen Gegenständen über Truhen, Schränke, Vitrinen, Regale, Betten, Tische, Stühle, Bänke und Beleuchtungskörper bis hin zu Küchengeräten aufgenommen. Nicht zu vergessen sind ausserdem Leuchten jeder Art: vom Kerzenleuchter über Gaslicht bis hin zur elektrischen Beleuchtung. Für jedes Objekt wird ein Registerbogen mit nach einheitlichen Kriterien strukturierten Daten (Beschreibung, Datierung, Material, Zustand, Standort, geschichtliche Einordnung) und mindestens einer Fotografie erstellt. Die Herberge besitzt rund sechzig Räume. Alle weisen eine voneinander abweichende Ausstattung auf. Die Objekte datieren von der Renaissance über dem Barock und Rokoko bis in das 19. und 20. Jahrhundert. Ihre Erfassung und Einordnung ermöglicht insgesamt eine dokumentarische Fixierung und schliesslich eine gegenstandsgeschichtliche Beurteilung des Ausstattungsbestands.