Erbe der Gemeinschaft – Soziale Infrastrukturen der Schweiz

Ansprechperson: Salome Schepers

Die Vertiefungsarbeit beschäftigt sich mit Objekten, ihrer Bestandsaufnahme und Erforschung, die unterschiedlichen Kollektiven und der Sicherung ihrer Gemeinschaften gewidmet sind. Solche Gebäude, Räume oder temporären Projekte können aus der Mehrheits- oder Minderheitsgesellschaft stammen und sowohl top-down von Kantonen und Kommunen oder bottom-up von informellen Gruppen eingerichtet sein. Zu ersten Kategorie zählen beispielweise die Volkshäuser der Schweiz, die v. a. in den 1920er Jahren für gesellschaftliche Anlässe, Volksbildung etc. errichtet wurden und heute teils von Abriss bedroht sind. Zur zweiten Kategorie zählen z. B. Synagogen, Moscheen, Tempel und informelle Gebetsräume, die von jüdischen oder muslimischen Religionsgemeinschaften initiiert wurden, aber auch institutionelle Räume wie Frauenhäuser, die zwar ebenfalls der Mehrheit der Bevölkerung dienen, jedoch einer bis 1990 unterrepräsentierten Gruppe mit schwacher Lobby. Informelle Räume einer gemeinschaftssichernden Infrastruktur können Orte der Versammlung sein, die öffentlichen und kommerziellen Raum umbauen, wie z. B. Tankstellen, die durch Jugendliche einer anderen Nutzung zugeführt werden, oder Wohn- und Geschäftsraum, der von einer Minderheit zum Vereinslokal oder Archiv umgebaut wird.

Solche Räume, Gebäude und sozialen Infrastrukturen stehen oftmals nicht im Fokus der Denkmalpflege und entsprechen nicht deren Schutzkriterien. Wie können sie dennoch als Erbe verstanden und mit den Methoden der Denkmalpflege untersucht und dokumentiert werden?

Die Vertiefungsarbeit wird im Rahmen des Forschungs- und Ausstellungsprojekts A Future for whose Past? The Heritage of Minorities, Fringe Groups, and People without a Lobby aus Anlass des 50. Jubiläums des Europäischen Denkmalschutzjahres 1975 angeboten: https://www.langenberg.arch.ethz.ch/intro/a-future-for-whose-past/